Energie-Dienstleister im Wandel – Konsolidierung dürfte die Kreditqualität stärken

11. Juni 2025

Steffen Ullmann

Senior Portfolio Manager – Investment Grade

Die aktuelle Ölschwäche sorgt für höhere Risikoprämien – doch unter der Oberfläche verändert sich der Sektor grundlegend. Die fortschreitende Konsolidierung im Öl-Service-Segment stärkt Geschäftsmodelle strukturell, verbessert die Cashflow-Qualität und schafft neue Anlagechancen. Warum selektive Kreditinvestoren jetzt besonders genau hinschauen sollten.

Trendwende im Energie-Service-Sektor: Nach Erholung folgt Konsolidierung

Lange Zeit stand der Energie-Service-Sektor unter Druck. Doch seit drei Jahren können wir eine Trendwende beobachten: Die Branche erwirtschaftete über 50 Milliarden US-Dollar an Nettoerträgen, während gleichzeitig die Verschuldung auf den tiefsten Stand seit 2016 sank (Quelle: Deloitte 2025 Oil and Gas Industry Outlook, December 2024.) Diese Erholung erfolgte anfangs ohne größere Konsolidierungsbewegungen. Doch mit der Rückkehr zur Profitabilität und einer stabileren Geschäftsentwicklung ändert sich dies. In den vergangenen zwölf Monaten nahm die Marktkonsolidierung deutlich an Fahrt auf. Mehrere Transaktionen wie die Fusion von Saipem und Subsea7 oder die Übernahme von ChampionX durch Schlumberger unterstreichen dies.

Diese Transaktionen deuten auf eine erneute Marktkonsolidierungswelle hin, die dazu führen sollte, dass die fünf größten Anbieter ihren gemeinsamen Marktanteil voraussichtlich von 66 % im Jahr 2024 auf ungefähr 73 % in 2025 steigern werden. Damit nähert sich die Marktverteilung wieder den Ständen aus den Jahren 2017/18 an.

Umsatz & Marktanteilentwicklung

Zinsdifferenz zwischen US- und deutschen Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnung; Methodik: Sektor: Oilfield Services & Equipment, Unternehmen mit >1 Mrd. USD Marktkapitalisierung, Regionen: Nordamerika & Europa, Filter: Mindestens 50 % Umsatzanteil aus Oil Field Services gemäß BICS-Klassifikation ; Stand 20.03.2025.

Zwischen Preisdruck und Strukturwandel: Konsolidierung eröffnet Kreditchancen

Die jüngsten Entwicklungen im Ölmarkt – insbesondere der Rückgang der Ölpreise – haben zu einer deutlichen Ausweitung der Risikoprämien in ölpreisabhängigen Sektoren geführt (siehe Chart 2). Diese Spread-Bewegung erscheint aus fundamentaler Sicht überzogen. Sie reflektiert weniger eine tatsächliche Verschlechterung der Kreditqualität als vielmehr eine sektorale Risikoaversion.

Historische Entwicklung

Zinsdifferenz zwischen US- und deutschen Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg, Bloomberg Global Oil Field Service (I04105 Index) und Bloomberg Global Corporate Baa (I09619 Indexeigene Berechnung: Ratio = OAS Spread (Sektor) / OAS Spread (Benchmark), Ölpreis (EUCRBRDT Index)Zeitraum: 31.12.2015 bis 30.04.2025.

Zinsdifferenz zwischen US- und deutschen Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg, Crude Oil Dated Brent FOB NEW (EUCRBRDT Index).

Gerade in diesem Umfeld ergeben sich Chancen für selektive Kreditinvestoren. Die fortschreitende Konsolidierung im Öl-Service-Sektor verändert nicht nur die Marktstruktur, sondern stärkt gut positionierte Anbieter strukturell. Skaleneffekte, stärkere Marktpositionen und verbesserte Kostenstrukturen wirken sich positiv auf Cashflow-Stabilität und damit die Bonität aus – und schaffen dadurch ein fundamentales Gegengewicht zur aktuellen Marktvolatilität.

Welche Chancen und Risiken sich im Zuge dieser Entwicklung konkret ergeben, zeigt Tabelle 1:

Chancen und Risiken der Konsolidierung im Öl-Service-Sektor

Chancen

·         Höhere finanzielle Stabilität der Marktführer: Skaleneffekte und bessere Kostenstrukturen stärken die Profitabilität und verringern das Ausfallrisiko.

·         Verbesserte Cashflow-Visibilität: Weniger Wettbewerb und eine stärkere Marktkontrolle großer Anbieter sorgen für stabilere Erträge.

·         Günstigere Refinanzierungsmöglichkeiten: Führende Unternehmen mit besserer Bonität profitieren von niedrigeren Finanzierungskosten und langfristig planbarer Kapitalstruktur.

 

Risiken

·         Erhöhte Verschuldung durch M&A: Trotz überwiegend kreditfreundlicher Transaktionen könnte ein Anstieg der Verschuldung die Bilanzqualität belasten.

·         Integrationsrisiken und verzögerte Synergien: Einsparpotenziale und Effizienzgewinne realisieren sich nicht sofort und könnten durch hohe Restrukturierungskosten geschmälert werden.

·         Langfristige ESG-Unsicherheiten: Während größere Anbieter regulatorische Vorgaben besser erfüllen können, bleibt die Anpassung an die Energiewende eine strukturelle Herausforderung.

 

„Der Öl-Service-Sektor ist kurzfristig seinem historischen Muster gefolgt – doch die laufende Konsolidierung markiert einen strukturellen Wandel mit langfristigen Chancen für selektive Kreditinvestoren.“

 – Steffen Ullmann
Senior Portfolio Manager – Investment Grade

Risiken

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Nachhaltigkeitsrisiken fließen als qualitative Bewertung im Rahmen der generellen Analysetätigkeit durch die Entscheidungsträger des Portfolios ein. Im Investmentprozess werden sie innerhalb der fundamentalen Analyse neben anderen Risikofaktoren analysiert, qualitativ bewertet und in die Investitionsentscheidung einbezogen.

Es findet eine Betrachtung gemäß der einzelnen Dimensionen Ökologisches, Soziales und Governance statt („ESG“). Je nach verfügbarer Datenlage können in die Betrachtung Inhalte der nicht-finanziellen Berichterstattung, Bewertungen von ESG-Datenanbietern oder Adverse Media Checks einfließen. Die Betrachtung unterliegt dem Proportionalitätsprinzip und die Beurteilung der Wesentlichkeit liegt beim Entscheidungsträger des Portfolios.

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