Thomas Rentsch
Senior Portfolio Manager High Yield
Können High Yield-Unternehmensanleihen mit einem klassischen 60/40-Portfolio mithalten? Unsere Analyse zeigt: Europäische High Yield-Anleihen erzielten seit 2003 eine ähnliche Wertentwicklung wie eine traditionelle 60/40-Allokation und dies mit einer geringeren Volatilität. Ein differenzierter Blick auf die Fakten und Implikationen für institutionelle Investoren.
Das 60/40-Portfolio – eine strategische Allokation von 60% in Aktien und 40% in Staatsanleihen – gilt traditionell als Benchmark für diversifizierte institutionelle Portfolios. Die empirische Evidenz der letzten zwei Jahrzehnte zeigt jedoch: High Yield-Unternehmensanleihen können eine effizientere Alternative darstellen.
Die Attraktivität von High Yield-Unternehmensanleihen basiert auf ihrer hybriden Charakteristik. Einerseits weisen sie durch ihr Duration-Exposure eine Staatsanleihen-ähnliche Zinssensitivität auf. Andererseits partizipieren sie durch den Kredit-Spread am Unternehmenserfolg – vergleichbar mit Aktien, jedoch mit reduzierter Volatilität.
Der signifikante Yield-Pick-up bietet zudem ein attraktives Carry-Element. Besonders interessant ist die empirische Performanceanalyse für den europäischen Markt. Da High Yield hier erst seit circa 25 Jahren als relevanter Markt existiert, und um den High Yield-Anleihen keinen unfairen Vorteil zu verschaffen, lassen wir den Vergleich ab dem Tief des Aktienmarktes im März 2003 starten. Seit diesem Zeitpunkt mussten Hochzins sich europäische Unternehmensanleihen einem monatlich rebalancierten Aktien/Staatsanleihen 60/40-Portfolio nur knapp geschlagen geben.1 Allerdings wiesen die Unternehmensanleihen in diesem Zeitraum eine um mehr als 10% geringere Volatilität auf (9,1% für HY vs. 10,2% für 60/40).
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen, Aktien = EuroStoxx50 (SX5E Index), Deutsche Staatsanleihen = Bloomberg Germany Govt All Bonds Total Return Index (BCEG1T Index), Euro High Yield BB-CCC = Bloomberg Euro High Yield ex Financials Total Return Index (I20672EU Index), 60/40 rebalanced = jeder Monat startet mit 60% Aktien & 40% Staatsanleihen, 31.03.2003 bis 31.10.2024
Regionale Differenzierung ist jedoch wichtig. Schaut man zum Beispiel auf den US High Yield-Markt, welchen es schon seit fast 40 Jahren gibt, so konnten die US Hochzinsanleihen lange mit einem 60/40-Portfolio mithalten, wurden jedoch aufgrund einer beeindruckenden Aktienrally in den letzten 10 Jahren am Ende deutlich abgehängt.
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen, Aktien = S&P500 (SPX Index), US Staatsanleihen = Bloomberg US Treasury Index (LUATTRUU Index), US High Yield BB/B/CCC = Bloomberg US Corporate High Yield Total Return Index (LF98TRUU Index); 60/40 rebalanced = jeder Monat startet mit 60% Aktien & 40% Staatsanleihen, , 31.03.2003 bis 31.10.2024
Fazit
Für institutionelle Investoren wie Lebensversicherer und Pensionskassen bedeutet dies: High Yield-Unternehmensanleihen können – bei adäquatem Risikomanagement – eine sinnvolle strategische Alternative oder Ergänzung zum klassischen 60/40-Portfolio darstellen. Entscheidend für den Anlageerfolg sind dabei eine fundamentale Bottom-up Kreditanalyse, ein aktives Risikomanagement und ein tiefgreifendes Verständnis technischer Marktfaktoren.
Die HAGIM verfügt mit ihrem dedizierten Credit Research Team und ihrer langjährigen Expertise in der Fundamentalanalyse über die notwendigen Ressourcen, um dieses Potenzial für ihre institutionellen Kunden zu heben. Wir entwickeln maßgeschneiderte Investmentlösungen, die die spezifischen ALM-Anforderungen berücksichtigen.
Quelle: Bloomberg (Bloomberg High Yield (Euro) ex Fin TR Index Unhedged EUR (I20672EU Index); Bloomberg US Corporate High Yield Total Return Index Value Unhedged USD (LF98TRUU Index); Bloomberg Germany Govt All Bonds Total Return (BCEG1T Index); Bloomberg US Treasury Total Return Unhedged USD (LUATTRUU Index); EURO STOXX 50 EUR (SX5E Index); S&P 500 INDEX (SPX Index))
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