
Thomas Rentsch
CFA, Senior Portfoliomanager High Yield
Gibt es in der Performance von europäischen Hochzinsanleihen wiederkehrende Muster, die sich gewinnbringend nutzen lassen? Wir haben uns die Entwicklung der letzten 20 Jahre angeschaut und sagen Ihnen, ob die Klassiker wie „Sell in May and go away“ oder die Weihnachts- bzw. Neujahrsrally wirklich funktionieren.
Saisonalität
Saisonalität, das Phänomen wiederkehren-der Muster in Zeitreihen im Jahresverlauf (z.B. höhere Temperaturen im Sommer oder erhöhte Umsätze der Weihnachtsbaum-branche im Dezember), gibt es in vielen Finanzmärkten. Gründe hierfür können z.B. Wahlen, Steuertermine, das Ende von Geschäftsjahren oder Feiertage sein. Bekannt sind „sell in May and go away“ oder die allseits bekannte und beliebte Weihnachts- bzw. Jahresendrally.
Euro High Yield
Lässt sich eine solche Saisonalität auch an den europäischen Anleihemärkten, zum Beispiel bei Hochzinsanleihen, beobachten?
Der folgende Graph zeigt die Streuung deren Wertentwicklung in den jeweiligen Monaten. Auffällig ist die geringe Schwankungsbreite im Dezember. Gut zu sehen ist auch, dass die Finanzkrise im Oktober 2008 (-19,1%) und Covid im März (-12,5%) ihre Spuren hinterlassen hat.
Streuung der monatlichen Performance europäischer Hochzinsanleihen
(Maximum, Mittelwert, Minimum, 04/2001-11/2023)

eigene Berechnungen, Stand: 12.12.2023
Sell in May and go away
Der folgende Graph zeigt, dass der europäische Hochzinsmarkt aufgrund der laufenden Kuponzahlungen eine natürliche Aufwärtstendenz aufweist. Jeder Monat hat die Wahrscheinlichkeit einer positiven Wertentwicklung von mehr als 50%. Verknüpft man die Medianperformance des jeweiligen Monats, ergibt sich eine relativ konstant steigende Wertentwicklung. Allerdings steigt in den Sommermonaten die Wahrscheinlich-keit negativer Monate stark an, so dass die Wertentwicklung basierend auf den entsprechenden Mittelwerten in diesen Monaten einen ausgeprägte Seitwärtstrend zeigt. Daher würde hier „sell in May and go away“ durchaus sinnvoll sein (Performance Mai bis September = 0.0%).
Kumulative Wertentwicklung basierend auf Mittel- und Medianwerten der einzelnen Monate

Weihnachts- bzw. Jahresendrally?
Und wie sieht es mit der klassischen Weihnachts- bzw. Jahresendrally aus? Wie die folgende Tabelle zeigt, ist der Dezember statistisch etwas besser als der Durchschnitt aller Monate. Interessanter wird es jedoch, wenn man den Betrachtungszeitraum auf Dezember und Januar ausdehnt. Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Wertentwicklung auf Indexebene steigt dann auf 82% und der Gewinn pro Monat liegt mit +0,93% (Mittelwert) bzw. +0,82% (Median) deutlich höher als der Durchschnitt aller Monate.

„Dezember und Januar waren historisch sehr starke Monate für den europäischen High Yield Markt,“ so Thomas Rentsch, Senior Portfolio Manager.
Fazit
Sollte nun aggressiv in Hochzinsanleihen investiert werden?
Nur für den Weihnachts-/Neujahrs-effekt sicher nicht, da die Transaktionskosten einen Großteil der potentiellen Gewinne wieder aufzehren würden! Jedoch gibt es in den nächsten Monaten den Weihnachts- bzw. Jahresendrally- Effekt als Rückenwind. Wer ohnehin mehr in europäische Hochzinsanleihen investieren möchte, sollte somit nicht zu lange warten und sich selbst ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk bescheren!
Annex
Monatliche Wertentwicklung europäischer Hochzinsanleihen (04/2001-11/2023)


Chancen und Risiken
Disclaimer
Anlagen in Finanzinstrumente sind sowohl mit Chancen als auch mit Risiken verbunden. Der Umgang mit Interessenkonflikten in der HAGIM sowie die Best-Execution-Policy sind unter www.ha-gim.com/rechtliche-hinweise-rechtliche-hinweise im Internet veröffentlicht. Die enthaltenen Informationen richten sich nur an Professionelle Kunden bzw. Geeignete Gegenparteien. Dieses Informationsdokument richtet sich weder an US-Bürger noch an Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA, noch an juristische Personen mit Sitz in den USA, noch darf es in den USA verbreitet werden.